In meinem Blog „Zecken“ habe ich von einer Stärkung des Immunsystems bei Ihrem Tier geschrieben. Jeder redet davon, aber wer kann genau erklären, was ist eigentlich das Immunsystem.
Zum Immunsystem gehört der Körper und der Geist. Wenn es dem Tier gut geht, er artgerecht gehalten wird, ihm soziale Kontakte, täglicher Ausgang, körperlich und geistige Stärkung mit Spiel und Spaß und angepasster Bewegung, sowie eine gute artgerechte Ernährung ermöglicht werden, dann sollte das Immunsystem eigentlich gut funktionieren.
Was ist aber, wenn das Tier krank ist oder alt wird? Hier müssen wir genau das Immunsystem unterstützen und was alles zum Immunsystem gehört und wie das funktioniert erkläre ich nun:
Zum Immunsystem gehört der ganze Körper mit allen seinen Organen, hier im Besonderen der Darm, die Drüsen und das Knochenmark, sowie der Geist, die Verbindung zwischen Gehirn und Psyche. Das Immunsystem ist also eine ganzheitliche Verbindung von Körper und Geist.
Ein gesundes Immunsystem = gesunder Körper + gesunder Geist
Gesunder Körper = genügend körperliche Auslastung + gute gesunde artgerechte Ernährung
Gesunder Geist = artgerechte Haltung, soziale Kontakte, geistige Auslastung
Was ist nun aber, wenn ein Faktor nicht (mehr) im Gleichgewicht ist, wenn z. B. der Hund oder die Katze durch zu viel Stress erkrankt. Es gibt viele Formen von Stress – nicht jeder Stress macht auch gleich krank. Auch zu wenig Aufmerksamkeit und Fürsorge kann beim Tier Stress auslösen. Zu diesem Thema widme ich einen weiteren Beitrag demnächst hier in meinem Blog.
Es gibt ein angeborenes (unspezifische Abwehr) und ein erworbenes (spezifische Abwehr) Immunsystem. Beide übernehmen in unserem Körper wichtige Aufgaben.
Zur angeborenen Abwehr gehören die Haut und Schleimhaut, Abwehrzellen und Eiweiße.
Das Immunsystem bekämpft viele Krankheitserreger im Körper (Blut, Gewebe) und auf dem Körper – der Haut. Im Blut besitzen wir viele Abwehrzellen die B-Lymphozyten. Im Gewebe befinden sich die T-Lymphozyten.
Die T-Lymphozyten werden im Knochenmark gebildet und reifen in der Thymusdrüse weiter heran. Hier haben sie die Aufgabe, andere Immunzellen zu aktivieren und die spezifische Abwehr zu mobilisieren (T-Helferzellen), Viren oder Tumorzellen zu zerstören (T-Killerzellen). Die T-Helferzellen werden durch die erfolgreiche Abwehr zu Gedächtniszellen. Das heißt, wenn ein solcher Erreger wieder in den Körper eindringen will, wird das spezifische Immunsystem aktiviert.
Die B-Lymphozyten werden ebenfalls im Knochenmark gebildet. Hier reifen sie zu Abwehrzellen heran und werden von den T-Helferzellen aktiviert und entwickeln sich ebenfalls zu Gedächtniszellen. Beim Eindringen von Krankheitserregern werden passende Antikörper hergestellt.
Unser angeborenes Immunsystem (unspezifisches Immunsystem) wird als erstes aktiviert, wenn etwas „Unbekanntes“ in den Körper eindringen will. Es wird sofort aktiv, reagiert auf alles Unbekannte, kann aber nicht alles sofort bekämpfen. Was dem angeborenen Immunsystem nicht gelingt, übernimmt das erworbene, spezifische Immunsystem. Dieses geht gezielt auf die Erreger los, muss diese aber auch erkennen, braucht also etwas länger dafür. Wenn der Erreger erkannt ist, kann sich die spezifische Abwehr den Erreger merken (Gedächtnis), d. h. bei einem erneuten Angriff des Erregers erfolgt eine sofortige Abwehrreaktion, man wird immun gegen diese Krankheit. Dieses ist das Prinzip der Impfung. Bei einer Impfung werden abgeschwächte oder abgetötete Erreger dem Körper zugeführt, damit der Körper mit der Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen beginnt. Der Körper ist bei erneutem Eintreffen des Erregers immun. Zum erworbenen Immunsystem gehören also die T- und B-Lymphozyten und die gebildeten Antikörper.
Das Immunsystem arbeitet also vielschichtig. Zunächst muss ein Erreger viele Barrieren des Körpers austricksen. Dazu zählen die Haut und Schleimhaut und viele andere Organe wie z. B. der Darm, sowie auch die psychischen Immunfaktoren. Erst wenn diese Barrieren nicht ausreichen, werden verschiedene andere Zellen aktiviert (u. a. die B und T-Lymphozyten).
Wie funktioniert das Immunsystem beim Tierbaby und wie beim Tiersenioren?
Das Tierbaby enthält die notwendigen Antikörper über die Plazenta und nach der Geburt über die Muttermilch. Die ersten Wochen ist also das Tierbaby geschützt, hat genügend Antikörper von der Mutter erhalten und ist immun gegen viele Erreger. Nach den ersten Wochen und Monaten wird das Immunsystem immer weiter aufgebaut. Ab einer gewissen Zeit wird das Tierkind aber anfälliger gegen Erreger, da durch Kontakt mit Keimen und Erregern das körpereigene Immunsystem weiterentwickelt wird. Die B und T-Lymphozyten müssen entsprechend aufgebaut und geschult werden. Antikörper werden gebildet. Diese Funktion übernimmt in der frühen Entwicklung die Thymusdrüse. In der Thymusdrüse werden einige der vom Knochenmark gebildeten Stammzellen so geschult, dass diese körperfremde Zellen erkennen und angreifen. Die Thymusdrüse bildet sich mit zunehmendem Alter zurück. Die Aufgaben werden dann u. a. von den Lymphknoten und der Milz übernommen. Das ist einer der Gründe, warum die Tiersenioren im Alter anfälliger für Krankheiten werden. Der Körper mit seinen Abwehrmechanismen erkennt nicht mehr rechtzeitig das Entstehen von körperfremden Zellen, wie z. B. von Krebszellen. Bisher unbekannte virale oder bakterielle Infektionen können sich schnell aufgrund von fehlenden Antikörpern im Körper des Tieres vermehren. Das Tier erkrankt nun aufgrund geschwächter Immunabwehr und Lebenskraft daran.
Was passiert aber bei einer Immunschwäche?
Manchmal greift das Immunsystem den eigenen Körper an, dieses nennt man dann eine Autoimmunerkrankung. Hierzu zählen viele Krankheiten wie z. B. Diabetes, Lupus, viele verschiedene Hauterkrankungen (atopische Dermatitis) und viele weitere chronische Krankheiten. Bei Allergien erkennt das Immunsystem körperfremde Eiweiße nicht mehr, dieses führt zu allergischen Reaktionen, wie z. B. Juckreiz, Niesen und Durchfällen.
Wie können wir also unser Immunsystem eigentlich stärken?
Dies geschieht wie anfangs in meinem Blog erwähnt, durch ausgewogene Ernährung mit gezielt eingesetzten Kräutern und pflanzlichen Zusätzen, sowie dem Einsatz von homöopathischen Mitteln. Sorgen Sie für angepasste körperliche und geistige Auslastung und für genügend Schlaf und Ruhezeiten. Vermeiden Sie zu viel Stress und geben Sie Ihrem Tier die Möglichkeit für soziale Kontakte. Viele liebevolle Streicheleinheiten, Fürsorge und Verständnis für unsere Vierbeiner unterstützen das Immunsystem in seiner Arbeit.
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